Das Alpenveilchen, Cyclamen

Beheimatet im Gebirge, z.B. im Apennin, bei uns bekannt v.a. als Topfpflanze, ist das Alpenveilchen in seiner Wildform eher ein bescheidenes, fast unscheinbares Pflänzchen. Die Blätter sind nieren- bis herzförmig, grün mit silbriggrauen Flecken, auf der Unterseite karminrot. Die Blüten der Wildform sind weiß bis zartrosa und durften stark. Die Kelchblätter sind nach oben gebogen fast wie ein Krönchen. Die Fruchtknollen rollen sich spiralig ein. Vor der Blüte und im Herbst ziehen die Pflanzen ihre Blätter ein, so dass nichts von der Blume zu sehen ist, dann plötzlich sprießen erst Blütenknospen, danach die Blätter- ein Wechsel zwischen reduziert/ karg und üppig überbordend, denn wir auch im homöopathischen Mittel wiederfinden.

Alpenveilchen

Früher wurden die unterirdischen Teile, also die Knolle, als Abführmittel benutzt, da das Alpenveilchen aber sehr giftig ist, gab es sogar Todesfälle. Schon geringe Mengen des Gifts führen zu Magenschmerzen, starkem Erbrechen und Durchfall, es reizt Haut und Schleimhäute und bringt Krämpfe und letztendlich Atemstillstand.

In der Homöopathie fällt Cyclamen unter die wichtigen Mittel bei Schwindel und Migräne. Denn besonders auffallend sind stechende, drückende Kopfschmerzen, oft einseitig, Sehstörungen in jeder erdenklichen Form, von Flimmern über Nebel bis zum Gefühl, “durch dunkelblaues Glas zu sehen”.

Interessant ist die Ambivalenz des Mittels: Zwar hat man eine Abneigung gegen Bewegung, aber Bewegung bessert die Beschwerden, man ist empfindlich gegen Kälte, möchte nicht an die frische Luft, aber draußen werden die Schmerzen besser, Erhitzung verschlimmert alles.

Außer den Augen können auch die anderen Sinne beeinträchtige sein, v.a. Ohren und Geruchssinn.

Bei Cyclamen gibt es eine Stumpfheit der Person. Auch hier wieder die Ambivalenz: Auf Lethargie folgt unvermittelt Lebhaftigkeit, der Mensch, der sich gerade noch stumm zurückgezogen hat, wird plötzlich zum Partyclown.

Der Cyclamenpatient ist durstlos, tagsüber, während ihn abends plötzlich unstillbares Verlangen zu trinken erfasst. Deshalb sind oft die Lippen trocken und spröde. Die Augenlider erscheinen dick und geschwollen, evtl. begleitet von Drücken und Brennen im Auge.

Appetitlosigkeit, Abneigung und Ekel, v.a. vor Fett, sind weitere Auffälligkeiten, bei Kopfschmerzen bessern kaltes Wasser und Erbrechen.

Bei anämischen Frauen kann man an Cyclamen denken.